Aufs Wesentliche fokussieren
Wie vermittele ich meinen Mitspielern welches Foto ich gerade nachgebaut habe?
Diese Frage stellt sich bei Pictures andauernd!
Mit 1 von 5 Sets an „Baumaterial“
1. Bunte Holzwürfel (je 3 in 8 Farben samt Rahmen),
2. 4 kleine Stöcke & 4 kleine Steine,
3. 1 Satz Karten (mit 19 Motiven),
4. naturfarbene Bauklötze (6 Stück)
5. 2 Schnürsenkel (1 kurzer & 1 langer)
versuchen wir realistische, zuvor zugeloste Fotos darzustellen – und zwar so, dass meine Mitspieler eine Ahnung bekommen, was ich ihnen vermitteln möchte. Denn nur das gibt Punkte!
Der große Spaß
Die Auslage umfasst mit 4 Reihen (A-D) und 4 Spalten (1-4) insgesamt 16 Fotos. Ein zufälliges gezogenes Plättchen definiert nun „mein“ Foto (z.B. B2), welches ich vor meinen Mitspielern geheim halte. Das macht übrigens jeder, d.h. alle spielen gleichzeitig und parallel, was die Wartezeit schön kurzhält. Das große Hallo kommt dann mit der Zuteilung des Bausets, mit dem man die Aufgabe zu bewältigen hat.
Jetzt sinniert jeder, wie das Bauset das Foto am besten einfängt. Ein ausgiebiger Blick auf die Auslage schadet nicht, da manche Motive sich ähneln oder zumindest gleiche offensichtliche Merkmale mitbringen. Wie schaffe ich es die Einzigartigkeit meines Motives für die anderen darzustellen?
Die große Kunst
Die Kombination aus Bauset und Motiv ist manchmal ein „perfect match“ und manchmal eine – Katastrophe. Wobei Katastrophen das Kreativitätsniveau ungemein anheben. Hier starten die spannenden Überlegungen, die kreativen Um-die-Ecke-Gedanken und die fantastischen Gebilde beginnen zu gedeihen.
Eine Sonnenblume mit 2 Schnürsenkeln?
Ein roter Laster im Sonnenuntergang mit nur 9 Holzwürfelchen in einem Rahmen?
Ein Waldbild mit 6 Bauklötzen?
Eine Ampel mit 19 Karten mit blau-weißen Motiven?
Ein Zug im Verkehrsspiegel mit 4 Stöckchen und 4 Steinchen?
Dieses scheinbar offensichtliche Ungleichgewicht relativiert
sich, da alle Mitspieler immer einmal jedes Bauset bespielen müssen
dürfen.
Das große Rätselraten
Nachdem man seine eigene Kreation vervollständigt hat, widmet man sich nun den Kunstwerken der anderen zu. Man baut schließlich nicht für sich, sondern für die anderen. Diese definieren durch ein einfaches “Pictures“-Plättchen, wo denn oben und unten ist. Das ist sehr hilfreich, da einige Spieler sowohl das Foto als auch die Bauwerke nur auf dem Kopf stehend betrachten können. Jetzt vergleiche ich die Bauwerke mit den Fotos und versuche Gemeinsamkeiten zu entdecken. Meine ich diese entdeckt zu haben, notiere ich auf meinem Block das Zielplättchen (z.B. A3) wenn alle Spieler zu allen Bauwerken etwas notiert haben, steht das Runden-Finale an.
Das große Hallo
Nachdem alle getüftelt und gewerkelt haben, schließt sich die Auswertungsrunde an. Ein beliebiger Spieler startet und zeigt sein Bauwerk nochmal in aller Ruhe. Die anderen eröffnen nun reihum mit welchem Zielplättchen sie dieses Kunstwerk in Verbindung bringen. Ganz zum Schluss löst der Besitzer des Bauwerks dann auf, indem er sein Zielplättchen umdreht. Bevor die Punkte vergeben werden können (für Übereinstimmungen, also richtige Tipps, werden je 1 Punkt für Tipper und Bauer vergeben), muss definitiv noch fachgesimpelt werden. Besonders wenn man aus fadenscheinigen (oder auch sehr offensichtlichen) Gründen ein ganz anderes Zielplättchen als zugehörig auserkoren hatte.
Macht’s Spaß?
Die Idee aus abstraktem Material realistische Motive unzweifelhaft nachzubauen, hat einen immensen Aufforderungscharakter. Sofern man auf kreative Spiele steht. Manchen liegt so etwas einfach nicht. Doch wer sich auf die Herausforderung einlässt, wird mit spannenden Aufgabenstellungen konfrontiert, die 8-jährige in der Regel sehr gut bewältigen können. Wobei sie immer wieder mit herausragenden Ideen auftrumpfen. Den Fokus auf die wichtigen Elemente des Motivs zu legen, ist hilfreich. Wenn nur die anderen auch so denken würden.
„Woisch wie i moin?“ oder „Merksch wie i spür‘?“ würde der Schwabe sagen, doch die anderen wissen und spüren oft nicht… Unterm Strich ist Pictures ein Kreativ-Spiel welches ohne Worte & Erklärungen und Pantomime & Selbstdarstellung auskommt. Somit auch Spieler anziehen kann, denen diese Art von Kreativität nicht besonders entgegenkommt. Die Kombination aus visueller Erfassung & abstraktem Geschick hat zurecht den Preis „Spiel des Jahres 2020“ erhalten. Die einseitige Regel kommuniziert klar und eindrücklich mit Beispielen bebildert den Ablauf.
Der PD Verlag ist eigentlich in diesem Metier nicht zu Hause hat jedoch einen wahnsinnig guten Job abgeliefert.
Respekt an alle Beteiligten.
Die Erweiterung „Pictures orange“ bringt 2 neue Bausets mit
1. 1 Bilderrahmen mit 16 schwarz-weiß bedruckten Acrylsteinen
2. 2 Stück orangenen Filz und 5 Wäscheklammern. Sowie einen neuen Wertungsblock, damit nun auch der 6. Spieler sein Plätzchen findet.
Abgerundet wird die Box mit 55 neuen Foto-Motivkarten aus dem Fundus diverser Fotografen.
Pictures in 5 Sätzen
1. Schnapp dir 1 von 5 Sets von Baumaterial : Schnürsenkel, Holzklötze, bunte Holzwürfelchen, Karten oder kleine Stöckchen und Steinchen
2. Begutachte 1 von 16 dir zugelosten Fotos
3. Baue dieses Foto nach – so gut du kannst
4. Betrachte die Bauwerke der anderen – und finde heraus, welches Foto sie nachgebaut haben
5. Punkte gibt’s für Übereinstimmungen bei Bauer und Ratenden
Name Spiel: Pictures
Verlag: PD Verlag
Autor: Daniela & Christian Stöhr
Illustrator/ Grafik: Dominik Mayer
Erscheinungsdatum: 2019
Noch am Markt: ja
Spieleranzahl: 3-5
Alter: 8+
Spieldauer: 30 min
Bonus: Erweiterung für bis zu 6 Spieler
Spiel des Jahres 2020